Das Buch “48 Gesetze der Macht” zitiert natürlich auch das “Handorakel und die Kunst der Weltklugheit” von Baltasar Gracian.
Aber ALLE 48 Gesetze der Macht lassen sich den 300 Aphorismen aus Gracians Handorakel zuordnen. Die Regeln der Macht sind hier jedoch detailliert, prägnant und bildhaft in den 300 Aphorismen dargestellt.
Wie entsteht Macht?
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt:
Wie agieren Machthaber in Politik und Wirtschaft in ihrem Alltag?
Warum können sich die einen auf dem Thron ihrer Macht behaupten, andere wiederum nicht?
Und – die wichtigste Frage überhaupt – wie kann ein Mensch seine eigene Stellung, in welchen Lebensbereichen auch immer, unabhängig von seiner aktuellen Lebenslage, nachhaltig und mit System bewusst verbessern?
Genau diesen Fragen möchte ich in diesem Post nachgehen. Zur Beantwortung eignet sich in besonderem Maße ein Werk aus dem Jahre 1647: Das Handorakel und Kunst der Weltklugheit des Jesuiten Baltasar Gracián.
Das Handorakel besteht aus handfesten Ratschlägen, die sich oftmals miteinander verknüpfen lassen, und so für die meisten Lebenssituationen leicht anwendbare Anregungen bieten.
Um die drei gestellten Fragen zu beantworten, sollen uns Beispiele aus der realen Welt dienen. Einleuchtend wird es über den Vergleich bekannter Personen. Zwei prominente Persönlichkeiten aus der deutschen Politik seien zur Verdeutlichung an dieser Stelle genannt: Die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und ihr Vorgänger Gerhard Schröder.
Obwohl unter der Regierung Schröder eine der größten und erfolgreichen Reformen, die Agenda 2010 – die Reform des deutschen Sozialsystems und Arbeitsmarktes, umgesetzt wurde, hielt er sich gerade mal sieben Jahre an der Macht, also nicht einmal zwei vollständige Legislaturperioden. Im Vergleich dazu hielt sich Frau Dr. Merkel vier ganze Legislaturperioden an der Macht.
Die Regierung Merkels profitierte von dem wirtschaftlichen Aufschwung bzw. von der Agenda 2010 durch Schröders Regierung. Wie kann es also sein, dass Gerhard Schröder „nur“ sieben Jahre lang das Land regierte und Angela Merkel über 16 Jahre als Bundeskanzlerin das Land regierte?
Sicher war die Agenda 2010 umstritten, aber die Reformen waren damals – Ende der Neunziger Jahre bzw. zu Beginn des neuen Jahrhunderts – notwendig. Also handelte damals die Schröder Regierung richtig. Dennoch wurde diese Regierung vom Volk abgewählt. Merkels Regierung führte nun die gleiche Politik nicht nur unverändert weiter, sondern verschärfte diese Reformen sogar, ohne deshalb an Beliebtheit einzubüßen.
Im Gegenteil, durch die gleichen Reformen ging es Deutschland wirtschaftlich stetig besser und Angela Merkel heimste die Lobbeeren ein, und dies, ohne die Reformen nach dem wirtschaftlichen Aufschwung wieder abzumildern. Aus dieser Perspektive betrachtet hätte Merkels Regierung doppelte Ablehnung erfahren müssen – im Vergleich zu der damaligen Schröder Regierung, doch das Gegenteil trat ein.
Die früheren Reformen waren wirtschaftlich nicht mehr notwendig und der Unterschied zwischen Arm und Reich vergrößerte sich zunehmend. Vor allem ab 2008 wuchs der Unterschied zwischen Arm und Reich. Im Jahr 2015 wurden bereits Warnungen seitens einer OECD-Studie laut, dass das Vermögen in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrienationen besonders ungleich verteilt sei. Hieraus lässt sich schließen, dass die Machterhaltung mit kritischen politischen Entscheidungen nicht zwingend etwas zu tun haben muss.
Sind fachliche Kompetenzen ausreichend, um auf der Karriereleiter nach oben zu klettern? Oder die Macht auf längere Zeit zu sichern? Garantieren Fachkompetenzen einem Machthaber genug intellektuelles Potential, um sich im täglichen Spiel der Intrigen, dem Umgang mit den verschiedensten Charakteren erfolgreich durchzusetzen?
Vergleicht man Merkels Kompetenzen mit denen Schröders, könnte man wiederholt annehmen, dass fachliche Kompetenzen keine überragende Rolle spielen. Angela Merkel ist eine promovierte Physikerin und nicht dafür bekannt, dass sie profunde Kenntnisse etwa in einem der Spezialgebiete des Rechts hätte. Herr Schröder ist Volljurist, folglich sollte er für einen Kanzler bessere fachliche Voraussetzungen mitbringen als Angela Merkel, da ein Überblick in rechtlichen Belangen eher hilfreich sein dürfte als in der Physik.
Betrachten wir nun Handelsweisen und Taktiken zur Machterlangung und Machterhaltung sowie deren Folgen. Beobachtete man damals Gerhard Schröder, lässt sich sagen, dass dieser Mensch ein Machertyp war. Er ging Risiken ein, sagte direkt und offen seine Meinung, zeigte sich, wie er eine Cohiba Zigarre rauchte, aber auch, wie er eine Bratwurst isst. Solche Handelsweisen, vor allem seine direkte und offene Vorgehensweise, polarisieren. Die einen schätzen ihn sehr, den anderen ist er absolut unsympathisch – jedenfalls bietet er für Gegner und Konkurrenten genügend Angriffsflächen.
Nicht so Angela Merkel. Ihre Art wirkte stets bescheiden und zurücknehmend, selbst zu weitreichenden Ereignissen – positiv wie negativ – zeigte sie immer nur mäßige Gemütsbewegungen. Dabei blieb sie stets freundlich und höflich. Ihr Handeln war kennzeichnend durch subtiles, indirektes Vorgehen. Ihre Haushaltseinkäufe erledigte sie selbst, was ihre „Bodenständigkeit“ transportierte.
Dank dieser Herangehensweise war die Macht, die sie innehat, wesentlich schwerer angreifbar. Ihre Art erregte selten Anstoß, bewegte nicht die Gemüter, sie hatte mit weniger Gegenwind zu kämpfen.
Mit dieser subtilen, höflichen und gemäßigten Vorgehensweise, Zielstrebigkeit vorausgesetzt, kommt man insbesondere in Konzernen und der Politik besser voran.
Standardwerke der Weltliteratur für Machthaber und die, die es werden wollen
Der Fürst von Niccolò Machiavelli gilt auch heute als Pflichtlektüre für Machthaber aus Politik und Wirtschaft. So bietet Machiavellis Werk Handlungsempfehlungen, wie man seine bereits erlangte Machtposition schützt, ausweitet und festigt. Oberflächlich betrachtet könnten zwei meiner zu Beginn gestellten Fragen somit durch Machiavellis Werk beantwortet werden.
Viel herausfordernder ist es aber, die dritte Frage zu beantworten. Wie lässt sich ein System entwickeln, dass dem “normalen” Menschen handfeste Ratschläge an die Hand gibt und ihm hilft, an seiner aktuellen Lebenslage, wie immer diese gerade aussehen mag, zu wachsen?
Ich habe in verschiedenen Büchern und Publikationen geforscht, in Büchern, die kluge Menschen empfohlen haben. So erfuhr ich, dass das Lieblingsbuch des großen Ökonomen Peter F. Drucker das Handorakel und die Kunst der Weltklugheit war.
Das Handorakel ist eine Ansammlung von 300 praktischen Ratschlägen, die bis heute nichts an Aktualität eingebüßt haben. Vielen gilt es als der beste taktische Lebensratgeber der Weltliteratur. Die 300 Aphorismen sind sehr verdichtet formuliert und bieten Entscheidungshilfen für die unterschiedlichsten Lebens- und Berufssituationen. Man muss das Handorakel allerdings mehrmals durchgelesen haben, um in dessen Sog zu gelangen, vor allem die tiefen Weisheiten zu erfassen.
In den Aphorismen erkannte ich, dass viele der Ratschläge aus dem Handorakel in den Handlungsmustern von Angela Merkel wiederzuerkennen sind. Anbei einige Auszüge aus den Aphorismen, die das Verhalten der Kanzlerin identifizieren und wiederspiegeln:
Zurückhaltung und Verschwiegenheit ist eine der obersten Maximen in Graciàns Handorakel:
„Verschwiegenheit ist das Siegel eines fähigen Kopfes: […]Die Verschwiegenheit entspringt aus einer mächtigen Selbstbeherrschung, und sich in diesem Stücke zu überwinden, ist ein wahrer Triumph. So vielen man sich entdeckt, so vielen macht man sich zinsbar. In der gemäßigten Stimmung des Innern besteht die Gesundheit der Vernunft. Die Gefahren, mit welchen die Verschwiegenheit zu kämpfen hat, sind die mancherlei Versuche der andern, das Widersprechen, in der Absicht, sie dadurch zu verleiten, die Stichelreden, um etwas aufzujagen; bei alledem wird der Aufmerksame verschlossener als zuvor. Das, was man tun soll, muß man nicht sagen; und das, was man sagen soll, muß man nicht tun.“ (Aphorismus 179)
Angela Merkel war bekannt für ihre Zurückhaltung und Verschwiegenheit. Wenn, ist es ihr Sprecher, der vor allem die Negativ-Ereignisse an die Presse weitergibt. Nun – auch dazu hat Gracián unter Aphorismus Nr. 64 eine Empfehlung: „Schlimme Nachrichten soll man nicht überbringen, noch weniger empfangen.“
Höflichkeit und Freundlichkeit:
Aphorismus 14 – „Die Sache und die Art; Die Dinge an und für sich sind belanglos, erst die Begleitumstände machen sie wesentlich. Schlechte Art kann alles verderben, sogar Recht und Vernunft. Gute Art hingegen kann alles ersetzen: vergoldet das Nein, versüßt bittere Wahrheit und macht das Alter jung. Auf das Wie kommt alles an – artige Manier ist der Taschendieb der Herzen. Feines Benehmen ist der Schmuck des Lebens, angenehmer Ausdruck hilft.“
Frau Merkel war stets höflich, distanziert und freundlich. In ihrem immer gemäßigten, bedachten Verhalten stellte sie sich selten auf eine Seite. Somit bleibt sie, psychologisch bedingt, zwar ausweichend, aber neutral.
Es wurde oben bereits erwähnt, dass Angela Merkel ihre Haushaltseinkäufe selbst erledigte. So etwas brachte natürlich viel Beliebtheit und Sympathie bei den Wählern ein. So dient diese Handlungsweise sicherlich auch dazu, nicht den Kontakt zu dem Leben der “gewöhnlichen” Menschen zu verlieren, und dies aus gutem Grund.
Schauen wir uns an, wie Gracián dazu steht:
Aphorismus 232 – „Einen ganz kleinen kaufmännischen Anstrich haben: Nicht alles sei Beschaulichkeit, auch Handlung muß dabei sein. Sehr weise Leute sind meistens leicht zu betrügen. Obgleich sie das Außerordentliche wissen, sind sie doch mit dem Alltäglichen des Lebens unbekannt, was doch notwendiger ist. Die Betrachtung erhabener Dinge läßt ihnen für die des täglichen Lebens keine Zeit. Da sie um das Wichtigste, was sie wissen sollten, und was allen genau bekannt ist, nicht wissen, so werden sie entweder bewundert oder von der oberflächlichen Menge für unwissend gehalten. Daher trage der kluge Mann Sorge, etwas vom Kaufmann an sich zu haben, gerade so viel, wie hinreicht, um nicht betrogen und ausgelacht zu werden. Er sei ein Mann auch für’s tägliche Tun und Treiben, was zwar nicht das Höchste, wohl aber das Notwendigste im Leben ist. Wozu dient das Wissen, wenn es nicht praktisch ist? Zu leben verstehen ist heutzutage das wahre Wissen.“
Mit dem Beispiel von Angela Merkel, aber auch anhand zahlreicher anderer prominenter Beispiele, zeigt sich, welch ein hervorragendes Denkinstrument das Handorakel ist, und wie nützlich in der Praxis. Auch François Mitterrand hielt sich zeitlebens an Graciáns Ratschläge. Die Ratschläge des Handorakels sind zeitlos, sowohl für Menschen in Machtpositionen, aber auch für den Alltag sind sie eine kluge Anleitung für eine gute Lebensführung. Aber nicht nur das. Das Handorakel zeigt zugleich den effektivsten Weg nach oben. 300 Aphorismen vermitteln dem Leser, wie es sich in der realen Welt besser leben und überleben lässt.
Auch eine typische Strategie von Jean-Claude Juncker, dem Ex-Präsident der Europäischen Kommission, lässt sich anhand der Aphorismen nachvollziehen: „253 – Keinen allzu deutlichen Vortrag haben“ in Verbindung mit „164 – Einige Luftstriche tun“. Juncker verklausuliert seine Vorhaben meist derart komplex, dass kein Raum für Kritik entstehen kann. Wenn während der Veröffentlichung sich dann kein großer Widerstand regt, was in aller Regel der Fall ist, wird das Vorhaben umgesetzt.
Auch Alexander der Große handelte, als ob er das Handorakel kannte: Er verschaffte sich meist persönlich einen Eindruck in kritischen Situationen (vgl. 080 „Bedacht im Erkundigen“). Ebenso vertraute er selten nur einer ihm vorgetragenen Analyse (vgl. 227 „Nicht dem ersten Eindruck nachgeben“). Napoleon Bonaparte hatte wiederum gründlich die Vorgehensweisen von Alexander studiert, und tat es ihm nach.
Die geheimen Spielregeln der Macht – besser dargestellt im Handorakel als in dem Buch 48 Gesetze der Macht
Besonders interessant dabei ist, wie Graciáns 300 Aphorismen die geheimnisvolle Welt der Mächtigen beinahe vollkommen entschleiert. Die Aphorismen enttarnen die an der Oberfläche aufscheinende Ethik und Höflichkeit der Machthaber als manipulativ und reines Mittel zum Zweck.
So bietet beispielsweise Machiavellis Fürst viele handfeste Ratschläge, aber eben für die, die bereits an der Macht sind, was natürlich ein populäres Thema ist. Graciáns Aphorismen gelten für jedermann und jeder kann Nutzen aus ihnen ziehen – in welchem Umfang auch immer.
Das Handorakel gibt Ratschläge zu allen relevanten Lebensbereichen, um sich auch im Alltag zu behaupten, und nicht nur Handlungsempfehlungen für die Mächtigen, wie sie in Der Fürst zu finden sind. Mit Graciáns Aphorismen kann man sich sowohl vor Manipulation und vor Macht schützen, als auch mit dessen Hilfe an die Macht kommen.
An dieser Stelle soll ein weiteres Beispiel folgen: Wladimir Putin kam nicht an die Macht, weil er eine herausragende oder gar tugendhafte Persönlichkeit vorzuweisen hatte. Sein Rezept, zumal als Ex KGB Agent, war seine meisterhafte Verstellung, seine indirekte Vorgehensweise, das Verbergen seiner wahren Absichten sowie das frühzeitige Entlarven der Intentionen seiner Konkurrenten. Er wurde Russlands Präsident, weil er für die Oligarchen, so schien es, keine Gefahr darstellte und somit von ihnen nicht ernst genommen wurde.
Interessant ist nun eines: an keiner Stelle liefert Machiavellis Werk Ratschläge zu einem Aufstieg wie der Putins, das Handorakel hingegen durchaus. Unabhängig davon sind einige der brutalen Methoden und Vorgehensweisen aus Der Fürst glücklicherweise „aus der Mode“ gekommen. Die Ratschläge aus dem Handorakel hingegen sind teilweise noch aktueller als vor 360 Jahren, wie etwa: „Stets handeln, als würde man gesehen“ (vgl. 297). In der heutigen Zeit, wo fast überall an öffentlichen Plätzen Video-Kameras installiert sind, die beinahe vollständige Überwachung im Internet eher die Regel als die Ausnahme ist, erscheint der Aphorismus 297 als absolut zeitgemäß.
Daher stellt sich die Frage: Warum kennt beinahe jeder Machiavellis Werk Der Fürst (zumindest den Titel) und kaum jemand das Handorakel von Gracián?
Womöglich hatten einige Mächtige kein Interesse, dieses kluge Wunderbüchlein bekannter zu machen. Würde die breite Masse diese Taktiken und Strategien über Macht, Manipulation, List und Verstellungskunst kennen, verlöre die Macht-Elite an Kontrolle. Ein weiterer Aspekt ist zu beachten: Um die Genehmigungspflicht durch seinen Jesuiten-Orden zu umgehen, erschienen Graciáns Schriften nicht unter seinen Namen. Trotz dieser Maßnahme galten seine Schriften wohl als so gefährlich, dass Gracián Schreibverbot erhielt und zur Haft verurteilt wurde.
48 Gesetze der Macht vs. 300 Aphorismen
Seit Jahrhunderten beherrscht immer nur ein ganz geringer Teil der Menschen die Spielregeln der Macht und Lebenskunst. Aktuell verfügen die reichsten 40 bis 50 Menschen über mehr Vermögen als circa 4.000.000.0000 (ganz schön viele Nullen!) armer Menschen zusammen. Die Ursachen für so eine asymmetrische Entwicklung sind vielfältig. Es wird stets auf die Bildung, die Herkunft verwiesen. Jedoch stecken hinter einer solchen Entwicklung auch bestimmte Verhaltensweisen, Mechanismen der Macht und Lebenskunst. Viele dieser Mechanismen sind subtil und laufen meistens in unserem Unterbewusstsein ab. Selten erlernt man sie in der Schule. Solche Mechanismen von Macht und (Über-)Lebenskunst sind genauso in der freien Natur zu beobachten. Die Natur aber ist schonungslos brutal, und so sind Fauna und Flora zumeist den Umständen ausgeliefert, ohne selbst Einfluss zu haben – ein Schaf kann kaum etwas gegen einen Wolf ausrichten.
Wir Menschen jedoch können uns dieser subtilen und mitunter unbewusst ablaufenden Mechanismen der Macht und Lebenskunst bewusst werden und sie uns zunutze machen. Nun sind diese subtilen Handlungen, wenn sie erstmal an die Oberfläche gekommen sind bzw. wirksam werden, scheinbar ziemlich einfach. Im Hintergrund sind sie jedoch komplex, erfordern eine tiefergehende Analyse der Begleitumstände, eine detaillierte Betrachtung der betroffenen Menschen oder Zielgruppen sowie der eigenen (gedanklichen) Prämissen: Welche Taktiken, Strategien wende ich an?
Allerdings – die Konsequenzen aus solchen Handlungen bleiben: Das, was man in einer Schlacht bereits verloren hat, ist schwer wieder zu bekommen. Der Aussage „mit einer verlorenen Schlacht ist der Krieg noch nicht verloren“, möchte ich entgegenstellen, dass nichts erfolgreicher macht als der Erfolg selbst. Und wenn man bereits eine Schlacht verloren hat, dann befinden sich die zwei sich bekämpfenden Parteien bei der nächsten Schlacht in ungleichen Ausgangslagen.
Natürlich sollte man nach einer verlorenen Schlacht nicht gleich den ganzen Krieg für verloren erklären. Aber es ist unabdingbar, wie Gracián erklärt, die entscheidenden Augenblicke des Lebens zu erkennen, um das eigene Vorankommen zu fördern (vgl. 288).
In dieser Anleitung geht es nicht darum, zu unmoralischen Handlungen zu verleiten. Vielmehr ist das Ziel, die Machttechniken zu kennen, denn umso weniger werden Manipulationen von Entscheidern und Machthabern Früchte tragen. Es ist an der Zeit, dass mehr Menschen Verantwortung übernehmen, mündig werden und nicht stillschweigend hinnehmen, dass einzelne Menschen für ihre Gier Millionen und Milliarden anderer Menschen ausbeuten. Eine Ökonomie florierender kleiner und mittelständischer Unternehmen stünde für eine gesunde Gesellschaft und nicht die absolute Herrschaft einiger weniger Großkonzerne. Es dürfen nicht immer die ewig gleichen, skrupellosen und gewissenlosen Menschen an der Macht bleiben, sondern die Visionären und Mutigen.
Weiterhin gibt das Handorakel zu bedenken, dass die 300 Aphorismen oft den Eigennutz propagieren. Hier ist einzuwerfen, dass Menschen, die für sich gut sorgen können, auch anderen, mitunter indirekt, gut tun. Die Gefahr der übertriebenen Eigennützigkeit besteht NUR, weil eine kleine Elite die Regeln der Macht beherrscht und diese gnadenlos für ihre Zwecke nutzt.
Jedoch sind die 300 Aphorismen nicht auf Anhieb zu verstehen. Ebenfalls fällt für eine schnelle und sichere Selbst-Konsultation eine Systematisierung der 300 Aphorismen. Genau aus diesen Gründen habe ich das Ebook 500 TAKTIKEN verfasst. In dem Ebook 500 TAKTIKEN sind die 300 Aphorismen von Gracian vollständig wiedergegeben. Anschließend erfolgte eine Praktische Deutung der 300 Aphorismen (formuliert als Taktiken) für ein besseres Verständnis und Systematisierung der 300 Aphorismen in 9 Themenbereichen, aber nicht nur das…
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